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Erster Spanisch-Austausch mit Sevilla la Nueva bei Madrid

Seit Monaten beschäftigt die Katalonienkrise nicht nur Spanien, sondern mittlerweile auch die EU und ganz besonders Deutschland.

Bereits bei unserem Austausch mit Viladecans (Vorort von Barcelona) wurden wir Zeugen von Demonstrationen und Unruhen, und natürlich drängte sich die Frage auf: was wird aus unserem Austausch mit dem Collegi Inmaculada Vedruna, wo schon in den letzten Jahren teilweise recht radikale katalanistische Tendenzen zu beobachten waren (anders als bei unseren Erfahrungen in Viladecans). Immerhin pflegten wir seit 9 Jahren einen sehr stabilen Austausch, aber das Sprachproblem – die Verdrängung des Spanischjen zu Gunsten des Katalanischen – trat seit Jahren immer stärker hervor. Dazu die ganze Instabilität der politischen Lage, die Unvorhersehbarkeit sich möglicherweise anbahnender politischer Unruhen oder gar eine Abspaltung Kataloniens von Spanien warfen die Frage auf, ob eine Fortführung des Austausches sinnvoll wäre.

Und dann kam unvermittelt eine Anfrage einer spanischen Kollegin – Sonia Tarrío – von der Schule Nova Hispalis aus der Kleinstadt Sevilla la Nueva, ca. 30 km südlich von Madrid. Sie plante eine Austauschpartnerschaft in Deutschland zu suchen; die Tatsache, dass ihr Sohn zurzeit in Heidelberg studiert, lenkte ihr Interesse auf die hiesigen Schulen. Dies war das richtige Angebot – quasi auf dem Silbertablett – zum richtigen Zeitpunkt. Natürlich gab es auch Bedenken innerhalb der Fachschaft, pflegten wir doch ein nettes und freundschaftliches Verhältnis zu den Kollegen unserer bisherigen Partnerschule ... und wer konnte gewährleisten, dass die neue Austauschschule wirklich eine positive Alternative darstellen würde. Wir gingen das Wagnis ein, und ich kann sagen, die gesamten Planungen liefen von Anfang an reibungslos, Sonia erwies sich stets als kompetente und engagierte Kollegin, die Kommunikation lief flüssig und effizient. Im Dezember hatten wir bereits Gelegenheit, uns persönlich kennen zu lernen, mit ihrem Mann José besuchte sie während eines Brückenwochenendes ihren Sohn in Heidelberg.

Nun fand dieser Austausch zum ersten Mal vom 15.-21. März statt, und im Rückblick kann ich sagen: es war für mich persönlich der schönste Austausch seit Jahren.

Sevilla la Nueva liegt ca. 600 m hoch und zählt knapp 9.000 Einwohner. Der Ort wurde 1544 von Antón Sevillano gegründet, ihm zu Ehren erhielt der Ort seinen Namen. Die Schule Nova Hispalis wurde 2008 gegründet, wie sehr oft in Spanien umfasst sie Grundschule bis hin zum Abitur (bachillerato). Insgesamt hat sie ca. 750 Schüler, die gesamte Anlage ist geräumig, gut ausgestattet, hell und freundlich, inklusive geräumige Sportanlagen und sogar ein eigenes, relativ großes Hallenschwimmbad.

Der Austausch wurde von Frederike Kern begleitet, die sich spontan bereit erklärt hatte, in aller Eile die Koffer zu packen. Sie ist aber mit Madrid bestens vertraut, da sie dort längere Zeit während des Studiums gelebt hat.

Wir Lehrer waren im Nachbarort Navalcarnero im Hostal Casa Julián einquartiert, der Wirt war ausgesprochen freundlich und immer sehr um unser Wohlergehen besorgt. Navalcarnero ist ein alter, historischer Ort (ca. 26.000 Einwohner), gegründet im Jahr 1499; 1566 wurde dort ein Jesuitenseminar gegründet, welches hohes Ansehen genoss. Im Jahr 1600 wurde es nach Madrid verlegt. Da dem Ort die Ehre zuteilwurde, eine königliche Hochzeit auszurichten, durfte er sich seit dem 4. Juni 1651 als „königliche Stadt Navalcarnero“ bezeichnen.

Das Herzstück bildet die Plaza Mayor mit ihren alten Arkaden, dort suchten wir uns abends immer eine gemütliche Tapas-Bar zum Abschluss des Tages.

Das Wetter war ganz und gar anders, als man sich bei dem Wort Spanien so vorstellt: nämlich regnerisch und mitunter sehr kalt. Vielleicht schade für den einen oder anderen Ausflug, aber ein Segen für das Land, welches eine neunmonatige Trockenheit durchlitten hatte.

Das Verhältnis zu den spanischen Kollegen war von Anfang an herzlich und freundschaftlich, am Wochenende wurden wir zuerst zu einer hochkarätigen Theatervorstellung und anschließend zum Abendessen eingeladen, ein netter und sehr lustiger Abend.

Auch die Schüler/ innen hatten nach unserer Wahrnehmung viel Spaß miteinander. Was mich besonders gefreut hat: dieser Austausch für unsere Schüler ins Herz Spaniens, ohne Tourismus, hier wird eben wirklich Spanisch gesprochen. Ein authentisches, unverfälschtes Bild eines Landes, das eben mehr als nur Strand zu bieten hat. Als ebenfalls angenehm empfand ich, dass Sevilla la Nueva und Navalcarnero mitten in die wunderschöne kastilische Landschaft gebettet sind, umgeben von endlosen Olivenhainen. Und am Horizont die schneebedeckten Gipfel der Sierra de Guadarrama.

Das Programm war interessant und vielseitig: ein Besuch in der Snowzone „Xanadú“, anschließendes Bowlen; am Nachmittag dann Versuche im Chemielabor, wo die Schüler lernten, wie der künstliche Schnee hergestellt werden kann.

Am Montag ging es nach Madrid, dort erwartete uns eine Bustour durch die Hauptstadt Spaniens – schade nur, dass es nahezu ununterbrochen regnete.

Das für den Dienstag vorgesehene Programm musste kurzfristig geändert werden: ursprünglich war ein Ausflug nach Segovia vorgesehen. Aber wegen Schnee- und Eisglätte waren die Straßen gesperrt, so fuhren wir nach Alcalá de Henares, der Geburtsstadt des Miguel de Cervantes. Dort besuchten wir sein Geburtshaus, die berühmte Universität … und kosteten eine vielfältige Auswahl an Tapas, für die Alcalá bekannt ist.

Ich persönlich habe jeden Moment ausgekostet und genießen können, es ist ein Teil des Spaniens, das ich schon immer geliebt habe. Und in der Schule Nova Hispalis haben wir nicht nur Kollegen angetroffen – sondern Freunde gefunden!

Ulrike Gutmacher

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